Lage
Ich will dazu sagen: Mir ist bewusst, dass Sanderosion auf den Malediven durchaus ein Problem ist, mit dem ALLE Inseln zu kämpfen haben. Es kommt auch auf die Reisezeit an, ob man Glück oder Pech hat und ein paar Jahre später kann es schon wieder ganz anders aussehen.
Unabhängig von der Schönheit der Malediven an sich: Kristallklares Meer, weißer Sandstrand... bewerte ich hier Dhigali selbst als Insel. Denn das traumhafte Meer und den Sandstrand findet man auf anderen Inseln auch!
Die Frage, die man sich stellen muss ist: Ist Dhigali den Reisepreis wert, oder kann man auch eine Nachbarinsel buchen, die günstiger ist und deren Zustand doch noch ein wenig schöner ist?
(Unmittelbar neben Dhigali, in Sichtweite befindliche Ressortinseln sind: Reethi Faru, Joali Being und Kudafushi)
Die Lage im Atoll ist schön, wir kennen sie von Kudafushi. Die versprochene Sandbank war leider völlig überspült und daher nicht zu sehen. Schade, das war etwas worauf ich mich sehr gefreut hatte. Wir haben erfahren, dass diese wohl im Juni gut sichtbar sein soll.
Der Sandstrand ist rund um die Insel sehr abgetragen. Manche Villa´s haben gar keinen Sandstand mehr vor der Türe.
Um die Insel zu schützen ist sie mit Wellenbrechern umrandet. Diese sind sogar verhältnismäßig noch sehr schön anzusehen (das gibt es auch anders). Aber man hat eben dadurch nur kleine Zugänge ins Meer und fühlt sich beim Schnorcheln hinter den Wellenbrechern auch nicht soooo wohl wie wenn der Weg zum Strand unverbaut ist.
Am Strand haben sich hinter den Wellenbrechern kleine Lagunen gebildet. Wie so eine Pfütze.
Das ist zwar ganz nett, aber nun planschen in dieser Lagune auch die Villa-Bewohner links und rechts von dir und deren Kindern, wie in einem zu kleinem Pool. Das war für mich leider kein Malediven-Feeling.
Vielleicht wird hier nach der Schließung auch etwas verbessert.
Zimmer
Die Bungalows (wir waren in einer Beach Villa 329) sind groß, neuwertig, geräumig, schön und sauber. Unser Housekeeping hat hervorragende Arbeit geleistet. Wir hatten zu jeder Zeit genug Wasser, mehr als genug saubere Handtücher, Klopapier und alles was man braucht. Die Minibar war toll gefüllt und wenn wir mal etwas verbraucht hatten, war es super schnell wieder gefüllt.
Wir hatten das Gefühl, er hört uns zu und versteht nahezu blind anhand unseres Konsumverhaltens, was wir brauchen.
Du verbrauchst viel Kaffee? Dann bekommst du am nächsten Tag extra viel Kaffee. Du brauchst viel Wasser? Ich bringe dir eine Flasche extra.
Als ich kurzzeitig ein wenig Probleme mit der Blase hatte und besonders viel trinken musste, hat er uns extra viel Wasser gebracht und auch notiert, dass wir noch am Abflugtag eine Flasche extra bekommen.
Er war gefühlt nie zu sehen aber doch immer da. Ein perfektes Zusammenspiel aus Diskretion und Service.
So kennen wir das von den Malediven und schätzen es.
Das war ausgezeichnet, hat mir das Gefühl gegeben gut umsorgt zu sein und soll an dieser Stelle auch echt hervorgehoben werden!
Service
Vorab: Das AI ist das umfangreichste, was wir bisher erlebt haben. Man kann sich auf der Insel die volle Reisezeit über versorgen ohne auch nur einen Cent zusätzlich ausgeben zu müssen.
Tollen Service haben wir neben dem Housekeeping auch im Café erlebt. Der Energy-Drink ist super lecker - der Mitarbeiter (dessen Namen ich leider nicht weiß) war super lieb und zuvorkommend. Liebevoller, toller Service und absolut ein Highlight dort!
An den Bars war der Service ok. Cocktails wurden auf Wunsch auch abgewandelt.
An der Haali-Bar zu Sonnenuntergang wird es sehr voll und eng (aufgrund der nicht mehr vorhandenen Strandzunge sitzen die Gäste sehr nah aneinandergereiht). Der Service gibt zwar sein Bestes aber wir mussten trotzdem lange warten, darum haben wir uns dann selbst die Drinks an der Bar besorgt.
Was ist nicht verstehen kann, warum man an den Bars Plastikbecher ausgibt. Ich hatte zerkratzte, verfärbte Wassergläser bekommen. Ich kann ja sogar verstehen, dass man in diesen Bereichen angst vor Scherben hat -aber dann bitte hochwertige Plastikgläser. Das hat sich zeitweise wie ein 3-Sterne-Agypten-Urlaub angefühlt aber nicht wie 5-Sterne-Premium-Malediven.
Im Hauptrestaurant Capers ist der Service leider unterdurchschnittlich. Die Kellner arbeiten nicht Villa-bezogen sondern scheinbar nach Tisch/Bereich. In anderen Ressorts hatten wir unseren persönlichen Kellner, der uns - egal wo wir saßen - aufgesucht und bedient hat. Das war angenehm weil sich auch gute Gespräche entwickeln und man so einen Ansprechpartner hat, den man regelmäßig sieht.
Auf Dhigali war das leider nicht so - einer nimmt die Bestellung auf, einer bringt sie, der nächste räumt ab. Man muss jeden Tag darum mehrfach seine Zimmernummer runterbeten. Dabei gibt es keine Unterschiede in der Bewirtung?! Jeder hat auf Dhigali AIP und wenn man nichts kostenpflichtiges bestellt, sollte es auch egal sein.
Wirklich unverhältnismäßig oft wurde unsere Getränkebestellung vergessen. Die Kellner drehen sich weg und sind gedanklich wo anders. Immer nochmal nach dem bestellten Getränk zu fragen war nervig und auch völlig unnötig.
Wir haben uns beim Frühstück auch sehr geärgert, dass ein Angestellter im Servicepoint (in der Mitte des Raumes) via Facetime und Lautsprecher mit seiner Familie telefoniert hat. Man hat auf Dhigali ohnehin nur wenig Gelegenheiten ohne Kinderlärm zu sein, dass dann aber auch die Angestellten auf Lautsprecher ihre Kinder zuschalten fanden wir unangebracht. Wäre er einfach ein paar Meter weiter in den Mitarbeiterraum oder an den Strand gegangen hätte es keiner gehört. Oder eben das Handy ans Ohr...naja.
Das Serviceteam im Capers ist ohnehin sehr kinderfreundlich. SO kinderfreundlich, dass sie auch dabei zusehen, wie Kinder Essen am Buffet direkt verspeisen oder Dinge probieren und dann wieder zurück stellen. Erst als wir einen der Servicemitarbeiter darauf aufmerksam gemacht haben, dass es nicht okay ist wenn der Junge mit dem Gesicht unter dem Schokobrunnen hängt, wurde etwas gesagt.
Ein Schild weist zwar darauf hin, dass Kinder nur in Begleitung ans Buffet gehen sollen aber das wird nicht gelebt.
Es gibt ein extra Kinderbuffet aus Pommes und Nuggets in einer Ecke. Das direkt daneben befindliche Nachspeisenbuffet ist darum gefühlt ebenfalls ein Teil des Kinderbuffets.
Der Lärm durch die Kinder ist im Capers schon enorm. Dauernd fliegt ein Besteckteil vom Tisch, es laufen die iPads mit YouTubeVideos gleichzeitig, es wird geschrieen und gespielt.
Auch die Kellner spielen mit den Kleinsten mal Fangen um den Tisch.
Wenn Ihnen dabei das Herz aufgeht sind sie auf Dhigali vielleicht richtig. Wir als kinderloses Paar, die stilvoll essen wollten, fanden das jetzt nicht so bezaubernd. Leider sind auch die A´la Cart-Restaurants nicht Adults Only, also findet man auch dort nicht unbedingt Ruhe.
Die Pizzastation ist eine coole Idee. Wir haben 2x Pizza geholt und bei unserer Villa gegessen. Sie ist geschmacklich okay - nichts bahnbrechendes aber mal ne Abwechslung. Der Koch ist nicht immer zu den angegebenen Zeiten auch da. Wenn man bei der Haali Bar dann nachfragt, rufen sie ihn aus und er kommt. Leider wieder etwas, wo wir den Service aktiv einfordern mussten.
Die Buggy´s/Busse sind eine nette Idee. Man kann auch alles laufen, es ist aber teilweise schon weit. Wir haben den Service hin und wieder, wenn er vorbei kam genutzt. Es ist recht abenteuerlich, denn man schaukelt von Schlagloch zu Schlagloch.
Gastronomie
Die Gastronomie hat uns in Dhigali am stärksten enttäuscht. Als 5-Sterne Ressort haben wir hier mehr erwartet. Auch, weil in den Bewertungen zuvor so von der Gastronomie geschwärmt wurde!
Essensauswahl:
Das Capers - das Buffet-Hauptrestaurant- ist groß und sauber. Die Essensauswahl ist leider so überschaubar, dass wir bereits am 4. Tag ratlos mit leerem Teller rumgeirrt sind. Schon wieder Thunfisch?
Die Aktionstheke bietet selten etwas Neues. Man sieht in immer gleiche Fisch-Töpfe und Chicken-Currys.
In anderen Ressorts wechselt täglich das Motto (Italien-Night, Maledivian-Night, French-Night, Asia-Night...) Dhigali versucht zwar irgendwie ein Motto zu machen aber das spiegelt sich weder in Speisen noch in Dekoration wider.
Das Frühstück hat uns noch am ehesten gefallen. Es ist alles da, was man frühstücken kann. Das Ei Benedict war super.
Mittagessen im Capers ist solide aber langweilig.
Abendessen ist wie gesagt leider eintönig.
So ging es nicht nur uns - ein österreichisches Pärchen neben uns hatte ebenfalls keine Idee mehr was sie noch essen sollen. O-Ton "wenn ich schon 4 Tage hintereinander Nudeln esse, das soll mal was heißen".
Die anderen Restaurants (Battuta, Jade, Faru) sind a´la Carte und sehr gut. Die Auswahl ist auch hier überschaubar. Die Portionen sind klein, Männer (Wir und der Nachbar) mussten eine doppelte Portion bestellen, um satt zu werden.
Qualität des Essens:
Die Qualität war gut und frisch. Mir ist aber aufgefallen, dass die Garnelen/Scampi nie entdarmt waren! Das habe ich bei einem 5-Sterne-Ressort schon anders erwartet. Es ist unschön, wenn man bei der toll aussehenden Scampi-Auswahl dann erstmal den Enddarm auf dem Teller auskratzen muss....was mir den Spaß am Essen dann auch verdorben hat. Das fühlte sich einfach nach "gewollt und nicht gekonnt" an.
Battuta/Jade/Faru: Die A´la Cart-Restaurants:
Das Battuta hat uns am ehesten überzeugt. Wenn man direkt Reis und Brot dazu bestellt, wird man auch satt. Die Lage in der Mitte der Insel ist wunderschön. Moskito-Spray aber ein MUSS.